Arno Stern und der Malort
Arno Stern (*1934) musste im Kindesalter nach Frankreich fliehen. Nach dem Krieg sollte er in einem Heim für Kriegswaisen die Kinder beschäftigen und da er nicht viele Mittel zur Verfügung hatte, fing er mit Papierresten und einfachen Stiften an. Die Kinder wollten bald größere Blätter und so entstand die Idee, vom Tisch zur Wand auszuweichen. Die Tische kamen aus dem Zimmer raus und nur die Farben und die Pinsel blieben in der Mitte stehen. Er lehrte den Kindern nichts, sondern ließ sie einfach malen, spontan äußern.
Schnell bemerkte er die wahre Begeisterung, welche die Kinder beim Malen hatten. Nachdem das Heim geschlossen wurde, machte er mit 33 Jahren seinen ersten Malort auf. Dort kamen ca. 150 Kinder in der Woche. Seinen Malort gibt es nun schon seit dieser Zeit. Den natürlichen Ausdruck der malenden Kinder und die Formulation hat er dann auf mehreren Reisen zu unbeschulten Völkern erforscht.
Um sein Wissen weiterzugeben und damit das Malspiel auf hohem Niveau und professionell angeboten werden kann, entwickelte er dazu einen Ausbildungskurs. Mit diesem Zertifikat und mit der Einhaltung der Qualitätsstandards/Kriterien kann ich nun einen Malort in seinem vollen Wirken anbieten.
Die Gesetzmäßigkeit der natürlichen Spur - die Formulation
Zwei Arten des Malens gibt es: die künstlerische Art des Malens und die natürliche Art. Arno Stern (*1924) beschäftigte sich intensiv mit der natürlichen Malspur.
Er entdeckte in der Entwicklung seines Malortes und bei seinen Forschungsreisen in unbeschulte Gegenden der Welt, dass immer wieder gleiche Formen gemalt wurden - und dass sich in der Entwicklung der Kinder stets der gleiche Ablauf von Formen zeigt.
Arno Stern nennt diese Formen-Entwicklung die FORMULATION. Die allerersten Pinselspuren eines Kindes entwickeln sich bald zu Erstfiguren (Runde Figur, Quadrat, Dreieck, Tropfen, etc.). Wenn die Kinder dann beginnen, gegenständlich zu werden, werden diese Erstfiguren zu Bild-Dingen (zB Sonne, Baum, Haus). Die Formulation hat ihren Ursprung in unserer organischen Erinnerung - das heißt:
JEDER Mensch trägt dies in sich!
Erwachsene, die meinen, sie können nicht malen, können diese Erinnerung beleben und wieder zu ihr zurückfinden. Wie das geht? Durch das regelmäßige Malen im Malort!
Kommst du zu diesem Erleben wieder hin, kannst du eine tiefe Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, ein Wohlbefinden fühlen. Klingt verlockend, oder?
Komm in den Malort Farbenzeit und überzeuge dich selber davon!
Meine Rolle
Im Malort Farbenzeit bin ich dafür da, den Malenden das Malen so angenehm und fließend wie möglich zu machen. Das heißt,
- ich bringe die Blätter in passender Höhe an,
- entferne und archiviere fertige Bilder,
- versetzte Reißnägeln, wenn diese im Weg sind,
- bringe Erhöhungen, damit bei Blatterweiterungen weiterhin in angemessener Höhe gemalt werden kann,
- achte auf Sauberkeit und sorgsamen Umgang mit Pinsel und Farbe,
- achte auch darauf, dass der Raum bewertungsfrei bleibt,
- mische Farben bei Bedarf
was ich NICHT mache:
- Techniken erklären und beibringen
- sagen, was gemalt werden soll,
- selbst malen
- die Bilder mit nachhause geben
- die Bilder bewerten und kommentieren
Bei der Ausbildung bei Arno Stern habe ich viel über die Hintergründe und die Formulation erfahren. Außerdem habe ich dabei meinen Blick auf Kinder und Menschen geschärft und für mich optimiert. Ich übe mich Tag für Tag, Bewertungen zu minimieren und achtsam, wertschätzend, positiv und auf Augenhöhe jedem Menschen, und vor allem Kindern, zu begegnen.